Zusammenfassung der allgemeinen Aufgaben und Ziele

Das Fach Katholische Religionslehre ist ordentliches Lehrfach der gymnasialen Oberstufe. Es kann Klausurfach sowie 3. oder 4. Abiturfach sein. Im Rahmen des Bildungsauftrags der Schule will es die religiöse Wirklichkeit menschlichen Lebens betrachten und trägt damit zur religiösen Bildung und Kompetenzentwicklung des Menschen bei.

Grundlagen sind zum einen die Grundsätze und Lehren der katholischen Kirche. Zum anderen ist der Unterricht orientiert an dem einzelnen Individuum, das seinen eigenen Bildungsprozess gestaltet, seine eigenen Erfahrungen in den Unterricht einbringt und die religiöse Anschauung des Anderen respektiert. Ausgehend von den Schülerinnen und Schülern nimmt der Religionsunterricht ihre Lebenswelten und Anschauungen ernst und versteht sich als kommunikatives Handeln, das die Prinzipien Lebensbezug, Selbsttätigkeit und Handlungsorientierung berücksichtigt.

Kath. Religionlehre versteht sich als Fach im Dialog. Dialogpartner sind dabei zunächst die Schülerinnen und Schüler. Dann steht das Fach im Dialog mit den anderen christlichen Konfessionen und anderen Religionen, insbesondere dem Islam. Neben dem Fach Ev. Religion bieten sich weitere Fächer wie Deutsch, Kunst, Musik, die Naturwissenschaften und die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Geschichte, Sozialwissenschaften, Pädagogik und  Philosophie als Dialogpartner an.

Bildung umfasst auch das Nachdenken über letzte Fragen, Ziele und Zwecke individuellen und gesellschaftlichen Handelns und über die Einheit der Wirklichkeit. Religion eröffnet einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit des Menschen. Der katholische Religionsunterricht will daher einen verstehenden Zugang zu religiösen Weltdeutungen und Lebensweisen erschließen und Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortlichen Denken und Handeln befähigen -  im Hinblick auf Glaube und Religion, aber auch im Hinblick auf den Alltag des Menschen und seine vielfältigen Situationen, in denen eine Entscheidung auch aufgrund der eigenen Werte und Normen notwendig ist.

Der Unterricht achtet die persönlichen Glaubensüberzeugungen des Einzelnen. Er ist offen für alle Schülerinnen und Schüler, die an ihm teilnehmen wollen, unabhängig von ihren religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen – es sind also ausdrücklich auch diejenigen willkommen, die der Religion oder der katholischen Kirche kritisch gegenüber stehen oder fern stehen.

Bezugswissenschaft des Unterrichts ist die Katholische Theologie. Sechs Inhaltsfelder sind Gegenstand des Unterrichts in Katholischer Religion, die in den verschiedenen Halbjahren mit Bezug zueinander aufgegriffen werden. In diesen Inhaltsfeldern finden sich zugleich die vier Grundfragen der Philosophie wieder, wie sie Immanuel Kant (1724 – 1804) formuliert hat: Was kann ich wissen? - Was soll ich tun? - Was darf ich hoffen? - Was ist der Mensch? Sie werden vor dem Hintergrund des Denkens der jüdisch-christlichen Erfahrungswelt aufgegriffen und thematisiert.

Inhaltsfeld 1: Der Mensch in christlicher Perspektive

Dieses Inhaltsfeld erschließt wesentliche Aspekte des christlichen Menschenbildes. Es befasst sich mit der christlichen Überzeugung von der Verwiesenheit des Menschen auf Gott und auf Gemeinschaft und greift dabei konkurrierende Deutungen des Menschseins im Hinblick auf das Streben nach Freiheit, die Sehnsucht nach gelingendem Leben in Individualität und die Verantwortung für sich und für andere auf.

Inhaltsfeld 2: Christliche Antworten auf die Gottesfrage

Dieses Inhaltsfeld stellt die Frage nach Gott als dem letzten Sinngrund und nach seiner Offenbarung in der Welt ins Zentrum. Es befasst sich mit der Vereinbarkeit von Vernunft und Glauben sowie dem christlichen Bekenntnis zu Gott in Auseinandersetzung mit Gottesvorstellungen anderer Religionen und mit Gottesbestreitungen.

Inhaltsfeld 3: Das Zeugnis vom Zuspruch und Anspruch Jesu Christi

Dieses Inhaltsfeld erschließt die Bedeutsamkeit der Person Jesu von Nazareth vor dem Hintergrund seiner Zeit und befasst sich mit dem Leben, Sterben sowie der Auferweckung Jesu Christi in ihrer Bedeutung für die Erlösung des Menschen. Dies schließt die Frage nach der Bedeutung Jesu für Menschen heute ein – auch im Hinblick auf seinen Stellenwert in anderen Religionen.

Inhaltsfeld 4: Kirche in ihrem Anspruch und Auftrag

Dieses Inhaltsfeld befasst sich mit dem Selbstverständnis der Kirche als Nachfolgegemeinschaft in Kontinuität zur Reich-Gottes-Botschaft Jesu. Es erschließt das Bild von der Kirche als „Volk Gottes unterwegs“ und beleuchtet Herausforderungen für kirchliches Leben in einer sich wandelnden Welt.

Inhaltsfeld 5: Verantwortliches Handeln aus christlicher Motivation

Dieses Inhaltsfeld erschließt Grundlagen und Modelle ethischer Urteilsbildung angesichts der Herausforderungen einer pluralen Lebenswelt und akzentuiert im Prozess der Urteilsbildung insbesondere Positionen christlicher Ethik in katholischer Perspektive. Es beleuchtet Konsequenzen, die sich für ein Leben aus dem christlichen Glauben ergeben.

Inhaltsfeld 6: Die christliche Hoffnung auf Vollendung

Dieses Inhaltsfeld stellt die Frage nach der Zukunft und Vollendung der Welt. Vor dem Hintergrund der Erfahrung der Endlichkeit des Lebens nimmt es die christliche Hoffnung über den Tod hinaus in den Blick und beleuchtet die Bedeutung des christlichen Auferstehungsglaubens für den Einzelnen und die Welt. Es befasst sich darüber hinaus vergleichend mit Jenseitsvorstellungen anderer Religionen.

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